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Rennbahngemeinde Hoppegarten
Lindenallee 14, 15366 Hoppegarten
Tel.: +49 [ 0 33 42 ] - 393 155
Di. 09:00-12:00 + 14:00-18:00 Uhr
Do. 09:00-12:00 + 13:00-17:00 Uhr
oder nach Terminvereinbarung
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Es sieht aus wie ein völlig ungezwungenes Gespräch zwischen Hotelgästen im Foyer, so wie es sie vermutlich in vielen Hotels weltweit immer wieder gibt. Doch der erste Eindruck täuscht. Flüchtlinge, die Hals über Kopf ihre Heimat verlassen mussten, haben im Hotel Hoppegarten nun vorrübergehend ihr zu Hause gefunden.
„Wo kommen sie denn her?“, fragt Bürgermeister Karsten Knobbe auf perfekt wirkender russischer Sprache. „Aus einem kleinen Dorf nahe Kobane“, antwortet der Syrier Mohamed Mahozada, der von dort vor zwei Monaten vor dem IS-Terror fliehen musste. 364 Einwohner hatte der Ort, denn es so nicht mehr gibt. „Ich weiß nicht, was mit den anderen ist. Einige sind in die Türkei geflüchtet“, antwortet er tapfer, einen kurzen Moment herrscht bedrückende Stille. Doch da kommt Ruzan Asadwllah in die Runde und stellt seinem Vater, dem Apotheker Ahmed AlMohammad, eine Frage. Freude und Neugier strahlt der Achtjährige aus und lockert die Runde irgendwie wieder auf.
Erst vor kurzem sind die drei Syrier in Hoppegarten angekommen. 159 Asylbewerber verbringen die Weihnachtstage fern der Heimat, aber in Sicherheit. „Russisch ist in Syrien eine gängige Fremdsprache“, erzählt Sozialpädagogin Verena Lange. Sie betreut die Asylsuchenden und ihre guten Russischkenntnisse sind dabei sehr hilfreich. „Die Bewohner wissen mittlerweile, wer russisch gut spricht und der tritt dann mit mir in Kontakt“, erklärt sie die Verständigung untereinander.
Am 29. Dezember sollen weitere 80 Asylbewerber eintreffen. „Dann sei die maximale Zahl von 240 Asylbewerbern hier erreicht“, berichtet Michaela Schreier, Programmgeschäftsführerin beim Internationalen Bund, der die Flüchtlingsunterkunft vorrübergehend betreibt, bis die Ausschreibung durch den Landkreis beendet ist. Momentan leben im Hotel 145 Männer, die meisten zwischen 25 und 35 Jahre alt, 14 Frauen und fünf Familien mit insgesamt acht Kindern. Die weitaus meisten sind Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien. Untergebracht sind sie in Drei- und Vierbettzimmern. Gemeinschaftlich wird gefrühstückt, gibt es zu festen Zeiten Mittag- und Abendessen, 22 Uhr ist Nachtruhe.
„Die Ärzte sind nicht verpflichtet den Asylbewerbern ohne Krankenversicherung zu helfen“, erklärt Lutz Amsel, Beigeordneter des Landrates. Doch es gab positive Anzeichen und er sei guten Mutes, dass bei einem Runden Tisch mit den Ärzten der Umgebung am 7. Januar Einigkeit erzielt werde. „Wir schließen dafür mit jedem Arzt einen Vertrag“, sagt er und betont nochmal, dass der Landkreis den Flüchtlingen jede notwendige Hilfe zukommen lassen will. „Der Kreis hat 1,5 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit eingestellt. Nur ein Zehntel davon bekommen wir vom Bund zurück“, macht er jedoch seinem Unmut Luft.
Obwohl bei der eigentlich Unterbringung der Asylsuchenden nur Zaungast, ist die Gemeinde Hoppegarten bei der Kitabetreuung dann doch gefordert. „Die Schaffung der voraussichtlich erforderlichen Plätze stellen kein Problem dar“, verweist er auf ausreichend Möglichkeiten. Auch gäbe es positive Signale in der Gemeindevertretung, eine zusätzliche Sozialarbeiterstelle zu schaffen, die in die Betreuung eingebunden werden kann, berichtet er.
„Eigentlich alles, nur keine elektrischen Geräte. Die müssten dann erst alle aufwändig geprüft werden“, antwortet Michaela Schreier auf die Frage, was die Flüchtlinge benötigen. „Gebraucht werden vor allem Männerkleidung, Kosmetikartikel sowie Spiel- und Sportgeräte“, fügt sie hinzu. Abgegeben werden kann es im Haus der Generationen neben der Gemeindeverwaltung. Jedoch ist das Haus bis zum 5. Januar geschlossen. So lange können Spenden direkt im Hotel abgegeben werden. Ein extra Raum steht bereit.
Weiterhin werden dringende ehrenamtliche Deutschlehrer gesucht. „Die Flüchtlinge nehmen den Deutschunterricht sehr gut an. Aber 50 Leute in einem Kurs sind zu viel. Und die Sprache ist die wichtigste Voraussetzung, hier zu bestehen“, bittet sie um Hilfe.
Dirk Schaal
Bild zur Meldung: Gesprächsrunde im Hotel Hoppegrtaen