Mit Spannung war erwartet worden, wer im 31. Jahr der Wiedervereinigung zum Tag der Einheit im Gemeindesaal reden wird. Mit Katrin Lange, Ministerin der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg, konnte eine interessante Persönlichkeit dafür gewonnen werden.
Dass die friedliche Revolution in der DDR der erste Baustein in der Kette bis zur Wiedervereinigung war, ließ sie unbestritten. Jedoch mussten sich dem weitere wichtige Entscheidungen anschließen, um Deutschland wieder zu Einheit zu führen.
Dem deutschen Begehren der Wiedervereinigung ging eine europäische Entwicklung voraus, stellte Lange weiter fest. Neben Glasnost und Perestroika war es die polnische Solidarność, die der Fantasie von Freiheitsgedanken eine reale Grundlage boten.
Nicht unerwartet, betrachtete die Ministerin die Wiedervereinigung aus dem europäischen Kontext und darüber hinaus. Sie erwähnte den Vertrauensvorschuss der Siegermächte, der erste Hoffnung keimen ließ. Die berechtigten Vorbehalte der Nachbarn zu einem einigen Deutschland galt es auf diesem Weg ebenfalls auszuräumen. Einen Dank richtete sie an all jene, die daran aktiv mitgewirkt hatten. „Deutschland war plötzlich nur noch von Freunden und Partner umgeben“, sagte Lange im Rückblick.
Auch der Weg bis zum 31. Jahr der deutschen Einheit war eng an die europäische Entwicklung gekoppelt, sagte Lange. Mit Deutschland als eine der führenden Nationen in Europa hob sie auch die daraus resultierende Verantwortung hervor. Diese sei nicht nur auf Europa beschränkt, betonte sie.
Aber man dürfe auch den Blick für die Probleme vor der eigenen Haustür nicht verlieren. Als wichtigste Aufgaben der nächsten Zeit merkte sie den Ausbau der Infrastruktur, die Sanierung maroder Gebäude und mehr Investitionen in den Breitbandausbau an. Dabei richtete sie den Blick auch auf die alten Bundesländer, in denen im Zuge von Aufbau Ost einiges auf der Strecke geblieben ist. Die Entwicklung im Märkisch-Oderland sei positiv, erwähnte sie. Dabei nahm sie keine wirtschaftlichen Kennzahlen als Grundlage, sondern den realen Bevölkerungszuwachs. Wo Menschen leben wollen, da sei es lebenswert, ließ sie wissen.
Vielfalt statt Einfalt, so erteilte sie Rückwärtsdenken im nationalen wie auch internationalen Kontext eine Abfuhr. Als bedenklich schätzte sie die aktuelle Entwicklung in Großbritannien ein.
Zum Abschluss ihrer kurzweiligen Rede mahnte sie an, das Erbe der friedlichen Revolution zu bewahren.